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Prinzessin Xenia zu Hohenlohe: „Der Ethos der Nachhaltigkeit wurde mir in die Wiege gelegt“

Wer einen Ausflug im Nordosten Baden-Württembergs unternimmt, dorthin, wo sich zwischen Kocher, Jagst und Tauber, die Hohenloher Ebene erstreckt, dem fällt es leicht zu verstehen, weshalb Prinzessin Xenia zu Hohenlohe der Umweltschutz so sehr am Herzen liegt. Hier, inmitten dieser landschaftlich reizvollen Gegend, ist sie aufgewachsen; die Forstwirtschaft ist Teil des Familien-Unternehmens. „Der Ethos der Nachhaltigkeit wurde mir in die Wiege gelegt“, berichtet sie im Gespräch mit der plus.punkt-Redaktion.

Mit 17 Jahren besuchte sie in England ihren ersten Klimavortrag. Damals, 1989, war der Klimawandel im Bewusstsein einiger, aber längst nicht aller Menschen angekommen. Zwei Jahre zuvor hatten Wissenschaftler und Medien versucht, aufzurütteln, kurze Zeit danach wurde der Weltklimarat gegründet. Das Wissen aber um den Klimawandel und seine Folgen sollte erst sehr viel später in den Köpfen der Allgemeinheit ankommen. „Die Wissenschaft hat damals laut geschrien, man hätte umdenken können“, erinnert sich Xenia zu Hohenlohe an diese ersten Klimadebatten in den 80er-Jahren zurück.

Auch wenn sie beruflich zunächst andere Wege ging – einem Kommunikationsstudium schloss sich die Arbeit in der Tourismusbranche an – geriet der Umweltgedanke nie in Vergessenheit. Doch erst als ihre Kinder zur Welt kamen, begann sie ernsthaft über die Folgen des menschengemachten Klimawandels nachzudenken. Xenia zu Hohenlohe überdachte ihren Verbrauch an Produkten, legte den Fokus fortan auf Bio-Produkte, verzichtete auf Fleisch und begann, wann immer möglich, den Zug anstelle des Flugzeuges zu nutzen.

2012 gründete sie dann mit einer Geschäftspartnerin in London die Considerate Group. Ein Unternehmen, das Hotels, Fonds und Banken bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeits- und Klimaziele unterstützt. „Damals haben die meisten Hoteliers mit dem Kopf geschüttelt“, erinnert sich Xenia zu Hohenlohe an die Anfänge. Ganz anders bewertet sie die Situation heute. Die Inhaber hätten einen größeren Druck, beispielsweise, wenn es darum gehe, Gebäude klimaneutral zu gestalten. Hinzu komme das veränderte Bewusstsein bei den Gästen. „Jährlich steigt die Anzahl der Menschen, die nachhaltig reisen wollen.“

„Umdenken ist mit Mühe verbunden“

Projekte gegen Foodwaste, das Lieferkettengesetz und viele kleinere Maßnahmen sind in vielen Betrieben bereits integriert. Xenia zu Hohenlohe sieht trotz allem noch Ausbaubedarf. Denn auch wenn sich das Bewusstsein verändert habe, sei die Branche noch weit hinterher, sagt sie.

Viele Betriebe in den Alpenregionen sieht sie hingegen als Vorreiter. „Die Familien-Unternehmen sind per se nachhaltig, weil sie immer für die nächste Generation arbeiten.“ Als weiteres Plus nennt sie die gute Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Bergbauern beispielsweise werden von vielen Hoteliers durch den Bezug von Produkten unterstützt.

Insgesamt habe es die Branche in Sachen Nachhaltigkeit aber schwieriger als andere. „Wenn man in die Ferien fährt, dann will man alle Sorgen vergessen“, so Xenia zu Hohenlohe. Diesem Wunsch wolle der Hotelier mit einem „Schlaraffen-Märchenland“ entsprechen.

Umdenken sei mit Mühe verbunden, erklärt die viel gefragte Referentin. Es sei wichtig, den Gast „mitzunehmen“ und ihm einzelne Schritte zu erklären, beispielsweise, wenn auf die tägliche Zimmerreinigung oder das tägliche Wechseln von Bettwäsche und Handtüchern verzichtet wird.

Vor allem die ältere Generation sieht sie in der Pflicht. Hier habe das Umdenken noch nicht so stattgefunden. „Auch Hotelfachschulen unterrichten das Thema noch nicht genug“, findet Xenia zu Hohenlohe.

Neben dem Einsparen von Energie, Wasser und Müll rät sie jedem Hotel, sich gemeinsam mit Stakeholdern und Mitarbeitern hinzusetzen und zu überlegen, in welchem Bereich man den größten CO²-Fußabdruck hinterlässt. Zunächst solle man zwei bis drei Projekte umsetzen, später könnten weitere folgen.

Mit dem Titel „50 shades of green“ möchte Xenia zu Hohenlohe das Thema für alle greifbar machen. Nachhaltigkeit sei vielschichtig; „es gibt nicht nur eine Maßnahme, sondern ganz viele Bausteine“.

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Text: Nicole Beuther
21. August 2023
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