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„Wir sind glücklich, so wie es ist“

Ein bisschen wirkt es so, als sei im 330-Seelendorf Thomatal die Zeit stehen geblieben. Dieses nostalgische Gefühl verfestigt sich, sobald man den Thomataler Wirt betritt, der bereits seit 1901 das Dorfbild prägt. Das urige Ambiente der holzvertäfelten Gaststube mit ihren rustikalen Möbeln lädt zum Verweilen ein. Ein Moment der Ruhe und Gemütlichkeit in unserer schnelllebigen Welt, den man nur zu gern festhalten möchte.

Der richtige Ort auch für Barbara und Sim, die das Gasthaus und die Pension 2022 übernommen haben. Sie betonen: „Wir sind glücklich, so wie es ist. Uns geht es nicht darum, ständig mehr zu haben oder mehr zu wollen.”

Eine Haltung, die sich auch in den Zimmern widerspiegelt. Diese bestechen durch ihre unaufdringliche Eleganz, bei der es an nichts fehlt. Bereits in sehr gutem Zustand, wurden sie nach der Übernahme neu verspachtelt und der Vorraum frisch verputzt. Das Mobiliar blieb erhalten, während neue Vorhänge, Bilder und Bettwäsche den Räumen neuen Glanz verleihen.

Und um die schönen Fenster im Erdgeschoss besser zur Geltung zu bringen, fiel ganz bewusst die Entscheidung, die Vorhänge in der Gaststube zu entfernen. „Die Leute sollen von draußen zudem auch sehen, dass etwas los ist bei uns“, erklärt Barbara einen weiteren Aspekt.

Gut belegt sind die Plätze immer und die zahlreichen positiven Restaurant-Bewertungen unterstreichen dies. Eine davon lautet: „Das Beste, was der Lungau zurzeit zu bieten hat.“

Die Gäste schätzen besonders die Vielfalt der Speisekarte, die sowohl österreichische als auch internationale Gerichte umfasst. Dabei repräsentiert jedes Gericht ein Land, in dem Barbara und Sim beruflich tätig waren: Der Burger etwa steht für Amerika, während das Lamm-Curry und die Crème brulée für Sims Heimat Südafrika stehen. Das Sommer-Risotto bringt den Geschmack Kroatiens auf den Teller und die selbst kreierte „SimBar Bowl“ mit Chili con Carne erweckt bei den Pächtern Erinnerungen an Florida. Anfangs seien sie unsicher gewesen, ob das Lamm-Curry Anklang finden würde, heute jedoch sei es der Bestseller, erzählt Barbara.

Der Thomataler Wirt prägt seit 1901 das Dorfbild von Thomatal. Foto: Thomataler Wirt

Barbara hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt und in ihrer Heimatgemeinde Kirchdorf in Tirol in einem Hotel eine Lehre als Köchin absolviert. Wertvolle Erfahrungen sammelte sie anschließend in verschiedenen renommierten Vier- und Fünf-Sterne-Betrieben. Sim, der in Südafrika die Tourismusfachschule absolviert hat, lernte sie 2016 bei einem Amerika-Aufenthalt kennen. Beide arbeiteten in einem Country-Club/Golf-Resort in Florida – sie in der Küche, er im Service. Nach einem weiteren arbeitsreichen Jahr in Amerika – u. a. war Sim in einem renommierten Betrieb in New York tätig – kehrten beide schließlich in ihre Heimat zurück.

Trotz der Distanz blieben sie in Kontakt. Längst war aus Freundschaft Liebe geworden. „Wir haben jeden Tag telefoniert oder Nachrichten ausgetauscht und schnell stand für uns fest, dass wir zusammenbleiben wollen“, erinnert sich Barbara an diese Zeit.

Ihr nächstes gemeinsames Kapitel begann in einem Boutiquehotel auf der kroatischen Insel Brač, wo beide einen Sommer lang arbeiteten. Nach einer arbeitsreichen Wintersaison in Ischgl kehrten sie erneut dorthin zurück. Doch bald darauf fassten sie den Entschluss, sesshaft zu werden und in Barbaras Heimatdorf Kirchdorf in einem Ganzjahresbetrieb tätig zu werden. Auch hegten sie den Wunsch, ein Haus zu bauen.

Als die Pandemie kam, wurden diese Pläne vorerst auf Eis gelegt. Hingegen trat ein anderer Wunsch plötzlich wieder in den Vordergrund – der Wunsch, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. „Uns wurde klar, dass es das Ende unseres Traums von der Selbstständigkeit bedeutet, wenn wir jetzt in den Bau eines Hauses investieren“, reflektiert Barbara über diesen Wendepunkt in ihrem Leben.

Zur selben Zeit suchte man in Thomatal im Lungau, rund 160 Kilometer entfernt, nach neuen Pächtern für das Wirtshaus an der Landstraße. Ein Glücksfall für das junge Paar. Der Ort ist Barbara seit Kindesbeinen vertraut. Ihre Mutter, ebenfalls gelernte Köchin, stammt aus Thomatal, die Ferien verbrachte Barbara öfters bei ihren Großeltern. Und hin und wieder durfte sie diese auch zum Stammtisch im Wirtshaus begleiten.

Ein neues Kapitel beginnt

„Wir haben zuvor auch in Tirol nach einem Betrieb Ausschau gehalten, aber es war nie das Passende dabei“, berichtet Barbara. „Als bodenständige Menschen wollten wir an einem Ort sein, der unser Wesen widerspiegelt.“

„Schnell wurde uns bewusst, dass Thomatal genau dieser Ort für uns ist“, fügt Sim hinzu. Gemeinsam mit seiner Freundin hat er immer wieder Feste hier besucht und Thomatal als eine Gemeinde kennengelernt, in der Traditionen großgeschrieben und Gemeinschaft gepflegt wird. „Das ist mir tausendmal lieber als Kitzbühel“, so Sim.

In Zeiten, die noch vom Schatten der jüngst überstandenen Pandemie gekennzeichnet waren, haben sie schließlich – trotz aller Bedenken von Freunden und Bekannten – den mutigen Schritt gesetzt und das Wirtshaus übernommen.

Barbara: „Für uns hat sich mit der Selbstständigkeit ein Traum erfüllt. Wenn wir das nicht gewagt hätten, dann wäre ein Teil von mir unerfüllt geblieben.“

Eines war dem Paar, deren Namen als verkürzte Version – SimBar – im Logo steht, von Beginn an wichtig: Sie wollten ein Haus für alle sein; eine Anlaufstelle, wo auch Vereine jederzeit willkommen sind. Genau das ist nun der Fall – die Gaststube ist stets gut besucht.

Und die Thomataler freuen sich, dass sie endlich wieder einen Ort haben, an dem sie nicht nur Gemeinschaft pflegen, sondern auch schmackhafte Gerichte genießen können. Zuvor gab es im Thomataler Wirt lediglich Frühstück für die Pensionsgäste.

Geplant war das ganztägige Essensangebot ursprünglich nicht. Vorgesehen waren zunächst Zimmer mit Frühstück sowie eine kleine Karte auch für Auswärtige. Doch der Thomataler Wirt war von Anfang an sehr gut besucht und die Anzahl der Menschen, die sich nach der Speisekarte erkundigten, sehr groß. Verbunden mit der großen Leidenschaft der Wirtin, den Kochlöffel zu schwingen, stand bald eines fest: „Wir müssen eine umfangreiche Speisekarte erstellen.“

Auf vielfachen Wunsch der einheimischen Gäste wurde die Speisekarte ein wenig später auch um das Frühstücksangebot erweitert. Hinzu kamen Themenabende wie der Sushi-Tag, die ebenfalls sehr beliebt sind.

Ähnlich ist es bei den Osterlammwochen, die von Palmsamstag bis Ostermontag stattfinden. Auch wenn es die Lungauer eigentlich gewohnt sind, im Herbst in ein Lokal einzukehren und dort gemeinsam Schöpsernes (Schafbraten) zu verspeisen, hört Barbara lange vor Ostern nun die erwartungsvolle Frage: „Macht ihr das eh wieder?“

Wenn es dann so weit ist, zerlegt Barbara gemeinsam mit einem regionalen Bauern das Lamm, wobei sie den Grundsatz der Nachhaltigkeit verfolgt, dass nichts verschwendet wird: Leberknödel werden zubereitet, aus dem Hals entsteht ein pikantes Ragout und aus den edlen Teilen des Lammes werden knusprige Lammkeulen.

Speisen ist in der Gaststube immer möglich – außer montags und dienstags, wenn Ruhetag ist und ausschließlich für die Hausgäste gekocht wird.

Die Wirtin und der Wirt sind stets mittendrin im Geschehen. Während sich Barbara mit einer weiteren Köchin und einer Küchengehilfin um die komplette Küche kümmert, ist Sim im Service tätig – und das so lange, wie die Gäste es wünschen. Von Freitag bis Sonntag erhalten die engagierten Gastgeber zusätzliche Unterstützung von Barbaras Mutter.

Wenn keine Hausgäste anwesend sind, kann es schon mal vorkommen, dass eine Geburtstagsfeier bis zum frühen Morgen andauert. „Wir sind oft lange hier, aber die Arbeit erfüllt uns“, sagt Sim.

Erst wenn die Sommer- und Wintersaison endet, kehrt etwas Ruhe ein. Im April und auch im Juni gönnen sich die Gastwirte eine kurze Auszeit.

Die Pension beherbergt drei Apartments und neun Zimmer und zieht Gäste aus Deutschland, Österreich und Osteuropa an. Wie der gesamte Lungau, kämpften auch Barbara und Sim im Sommer 2023 mit schwierigen Bedingungen. „Man hat gemerkt, dass die Leute wieder fliegen wollen“, so Barbara. „Hinzu kam, dass wir noch nicht so bekannt waren.“ Doch die Wintersaison 2023/2024 war ein voller Erfolg. In Zukunft möchte das Wirtspaar über die sozialen Medien noch mehr auf ihre gemütlichen Zimmer aufmerksam machen.

Die Pension beherbergt drei Apartments und neun Zimmer. Foto: Thomataler Wirt

Durch die Mitgliedschaft bei HOTEL GASTRO  POOL haben Barbara und Sim Zeit, um sich auf ihre Kernarbeit zu konzentrieren. Dank der vorteilhaften Einkaufsbedingungen und der einfachen Bestellmöglichkeit über myHGP, vereinfacht HGP auch den Buchhaltungsprozess erheblich. Ein befreundeter Wirt aus einem benachbarten Dorf hat sie auf die führende Einkaufsgesellschaft für klein- und mittelständische Hotellerie und Gastronomie aufmerksam gemacht und den Kontakt zu HGP-Mitgliederberater Daniel Hubner hergestellt.

Und was sind die Pläne für die Zukunft? „Ich freue mich schon sehr auf unseren neuen Lehrling, der uns diesen Sommer verstärken wird“, erzählt Barbara, die sich auf längere Sicht nur eines wünscht: die Qualität zu erhalten. „Wir sehen keine Notwendigkeit, den Thomataler Wirt zu erweitern oder noch mehr zu machen. Unser Ziel ist es, alles so zu belassen, wie es ist.“

Titelbild: Franz Neumayr
Text: Nicole Beuther
7. Juni 2024
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