Wo sich einst die Reit- und Spazierwege des Schlosses Grubhof befanden, wird heute in traumhafter Lage gecampt. Zu verdanken ist das Camping-Kleinod in St. Martin bei Lofer in erster Linie der Bevölkerung des Saalachtales.
Die Bürgerinnen und Bürger waren es, die einst die Pläne der Salzburger Elektrizitätsgesellschaft mit solch großer Vehemenz bekämpften, dass Mitte der 60er-Jahre schließlich das Aus des geplanten Flusskraftwerks verkündet wurde. „So blieb es ein Campingplatz“, berichtet Robert Stainer von den Anfängen.
Bereits 1959 hatten die damaligen Besitzer des Schlosses Grubhof im angrenzenden Park einen Campingplatz errichtet, in den folgenden Jahren gab es einige Pächterwechsel. 1997 erwarb Familie Stainer aus Lofer das Grundstück an der Saalach, ein Jahr später übernahmen Maria und Robert Stainer den Campingplatz.
Ein Neuanfang, der so nicht geplant war. Robert Stainer arbeitete damals in einem Reisebüro, seine Frau war als kaufmännische Angestellte tätig. Eine wichtige Voraussetzung brachten die beiden aber mit: die Leidenschaft fürs Campen. Gerne erinnert sich Robert Stainer an die Urlaube seiner Kindheit, die jährlich im Sommer auf einen Campingplatz führten. Nichts liebte er mehr, als „draußen in der Natur zu sein“. Unvergessen auch die unzähligen Camping-Urlaube mit seiner Frau. Die Entscheidung, den damals noch naturbelassenen Zeltplatz in St. Martin zu übernehmen, sei daher nicht schwierig gewesen, berichtet Stainer.
In den vergangenen Jahren wurde der Campingplatz immer wieder modernisiert, der natürliche Charakter aber ist geblieben. Und genau das schätzen die Besucher. Viele, die hier einmal ihren Urlaub verbracht haben, kommen immer wieder. Zeit in der Natur zu verbringen sei seit vielen Jahren ein Trend, so Stainer. Die Corona-Pandemie sei ein zusätzlicher „Turbo“ gewesen; „das hat die Nachfrage angeheizt“.
Unter den Gästen seien sehr viele „Neueinsteiger“, berichtet der Chef und nennt die Vorteile des Camping-Urlaubes: „Man hat sein eigenes Haus dabei und ist nicht an Essenszeiten oder einen Dresscode gebunden.“ Und die Infrastruktur beim Grubhof gleiche der eines Vier-Sterne-Hotels, so Stainer, der sich gerne als „Freiluft-Hotelier“ bezeichnet und Camping als Lebensgefühl beschreibt.
Das Besondere beim Campingplatz Grubhof: Die Stellplätze, die alle über einen Strom-, Wasser-, Abwasser- und Gasanschluss verfügen, sind so großzügig gestaltet, dass zwischen den Wohnwägen noch jede Menge Grün zu sehen ist. Hinzu kommen moderne und lichtdurchflutete Sanitäranlagen, die einen Camping-Aufenthalt auch in den Wintermonaten komfortabel machen.
Wie lockt man die Gäste auf den Campingplatz, wenn das Skigebiet zwar wunderschön, aber nicht weltbekannt ist? Auch diese Frage stellte sich vor Umstellung auf den Ganzjahresbetrieb. Die Wellness-Alm war Stainers Antwort darauf. Das Angebot lässt den Aufenthalt auch an Tagen mit Schnee und Regen zu einem echten Erlebnis werden.
Untergebracht ist die Wellness-Alm im Hauptgebäude, dem Grubhof, ebenso die Rezeption, ein kleiner Laden und das Restaurant.
Dass sich dieses zentrale Gebäude möglichst gut in die naturnahe Umgebung einfügt, war von Beginn an der Plan der Stainers. Und dass dieser voll aufgegangen ist, zeigt sich immer wieder dann, wenn ein Campingurlauber interessiert vor dem historisch wirkenden, aber noch neuen Gebäude steht und sich nach dem Baujahr erkundigt.
Weshalb der Campingplatz erneut mit dem camping.info Award ausgezeichnet wurde und sich seit zehn Jahren unter den Top 10 der Campingplätze in Europa befindet (viermal Platz 1, zweimal Platz 2), wird auch im Gespräch mit den Camping-Urlaubern ersichtlich. Peter Hummelsbeck aus Korschenbroich ist einer davon. Zehn Jahre ist es her, seit der Mann aus Nordrhein-Westfalen in einer Zeitschrift etwas über den Grubhof gelesen und hier erstmals seinen Urlaub verbracht hat. Seitdem fährt er jährlich – meist im Juni – ins 800 Kilometer entfernte St. Martin, wo sich der seiner Ansicht nach schönste Campingplatz der Welt befindet. Viele andere Campingurlauber tun es ihm gleich, die Zahl der Stammgäste liegt bei über 50 Prozent.
Gecampt wird hier nicht nur im Sommer, sondern auch in den Wintermonaten. Dann stehen 40 der 250 Stellplätze als Winterhalbjahresplätze zur Verfügung. Insgesamt aber orientiert sich der Grubhof am touristischen Camper, Dauercamper gibt es hier nicht.
Die ganz besondere Atmosphäre zu erleben, die den Grubhof umgibt, ist übrigens auch ohne Wohnwagen möglich – übernachtet werden kann in Campinghäuschen, Almhütten und komfortablen Zimmern.
Text: Nicole Beuther
20. Dezember 2022
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