Wohin steuert Europa? Diese Frage wurde beim Symposium in wirtschaftlicher Hinsicht von Prof. Dr. Jens Südekum beantwortet. In seinem Einblick in die aktuelle Situation erläuterte der renommierte deutsche Ökonom, dass die Inflation in der EU hauptsächlich von der Angebotsseite (Energie, Lebensmittel) angetrieben werde, während Löhne und Einkommen kaum gewachsen seien. Dies führe zu einem Rückgang des Konsums. „Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund für die Europäische Zentralbank, die Zinsen weiter zu erhöhen“, erklärte er.
Thematisiert wurde auch die Energiekrise. Deutschland und Österreich seien durch die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland deutlich stärker als andere Länder davon betroffen, so Jens Südekum. Es sei mit Kriegsausbruch in der Ukraine klar gewesen, dass man sich nicht mehr auf die Gas-Reserven verlassen könne. Als Vergleichsbeispiel nannte der Ökonom Spanien: Trotz hoher Jugendarbeitslosigkeit weist das Land bessere Wachstums- und Inflationszahlen auf. Der Grund: Spanien ist von der Energiekrise weniger betroffen, da es nicht vom russischen Gas abhängig ist.
Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen in der Bauwirtschaft aufgrund steigender Zinsen, rät Jens Südekum: „Sollten Sie in Erwägung ziehen, Ihr Hotel zu renovieren, könnten die nächsten zwei Jahre eine günstige Gelegenheit dafür sein.“
Positive Aussichten hingegen gibt es für das Gastgewerbe: Hier werde das Wachstum im kommenden Jahr jenes der Gesamtwirtschaft übertreffen, so der Uni-Professor. Das Gastgewerbe trage auch dazu bei, dass die Beschäftigung wieder zunehme. In diesem Zusammenhang sagte der Ökonom auch: „Wo Beschäftigung stattfindet, wird diese getrieben durch Menschen mit anderen Staatsangehörigkeiten.“
Der Fachkräftemangel ist dennoch weiterhin ein Thema. Deshalb ermunterte Jens Südekum dazu, Roboter als Hilfe zu sehen. Bei jedem Arbeitsplatz, wo es möglich sei, könne man froh sein, wenn etwas automatisiert werde: „Ohne Roboter werden wir nicht auskommen.“
Foto: Franz Neumayr
9. November 2023
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